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Foto: C.Stadler/Bwag

Martin Sellner – identitäre Koryphäe

Wenn sein Landsmann und Namensvetter Martin Lichtmesz nicht wäre, würde ich wohl den Chef der österreichischen Identitären Bewegung als den bedeutendsten Zeitgeistrenegaten der Alpenrepublik bezeichnen. Wie ungerecht manche Konstellationen doch sein können. Denn bei Sellner handelt es sich zweifelsohne um einen der ganz Großen der europäischen Gegenöffentlichkeit.

Dabei sieht sich der selbsterklärte Neurechte in erster Linie als Aktivist in seiner Sache. Und als Stratege. Als Mitgründer der Identitären Bewegung in Österreich sorgt er bereits seit Jahren für Schweißausbrüche und Nazitourette im juste milieu. Als Beweis für seine immense Bedeutung kann die im Zuge der großen ideologischen Säuberung im Jahr 2020 verfügte Löschung seines YouTube-Kanals und anderer Plattformzugänge angeführt werden. Kaum jemand wurde öfter verklagt, mehr verteufelt, über kaum jemanden wurde mehr gelogen und Unsinn verbreitet als über den smarten Aktivisten, der sich einfach die Freiheit herausnimmt, Gegendarstellungen zu den fundamentalsten Narrativaxiomen zu verbreiten. Uneinholbarer Rekordhalter dürfte er bei Bankkontokündigungen sein; wer bei einer Kündigungssuada von mittlerweile sage und schreibe 49 Bankkonten noch allen Ernstes von Meinungsfreiheit im Westen spricht, der ist blind für die Zeichen der Zeit.

Insbesondere ist Sellner zugute zu halten, das zentrale Thema der Zeit ausgiebig und differenziert zu erläutern – den Bevölkerungsaustausch. Neben der bloßen Diagnostizierung der Probleme, die mit ihm einhergehen, nimmt er sich der Erarbeitung einer Strategie zu dessen Beendigung an, unter anderem in seiner neuesten Publikation Regime Change von rechts. Ich kann es kaum erwarten, dieses Grundsatzprogramm zur politischen Wende, zum Nostos zu lesen.

Denn Sellners Einlassungen, sei es publizistisch auf der Sezession oder auf seinen noch übriggebliebenen Kommunikationskanälen – zu nennen wären weitgehend cancel-freie Plattformen wie Odysee, Telegram oder Rumble – sind immer Gold wert. Auch wenn ich ihnen nicht immer hundertprozentig zustimme, sind sie eine absolute Bereicherung für die Diskussion über epochemachende, grundsätzliche Themen.

Auf seinem Telegramkanal kann man Tagesaktuelles mit seinem Take verfolgen und sich seine erhellenden Audioanalysen zu Gehör kommen lassen, in denen er neben politischer und aktivistischer Aktualität auch kulturelle Phänomene erörtert.

Aus zweierlei Sicht verdient er höchste Anerkennung:

Erstens dafür, dass er sich auch nach massivster Repression, mit öffentlichen Anfeindungen in Medien und Gesellschaft, Überziehung mit Klagen, Hausdurchsuchungen, Reiseverboten und Gewaltandrohungen weiterhin unbeirrt für seine Anliegen einsetzt. Das zeugt nicht nur von Rückgrat und Charakter, sondern auch von schier unbeschreiblichem Mut. Es ist mir ein Rätsel, wie er all dies ohne erkennbare Kratzer wegzustecken vermag. Damit unterscheidet er sich fundamental von den in den Medien hofierten linken Zeitgenossen, die schon von Gewalt sprechen und Angstzustände bekommen, wenn ihnen jemand sachlich widerspricht.

Zweitens scheint er von unerschöpflicher Energie, Kreativität und Klarsicht beseelt zu sein. Sein Output ist immens – trotz Canceln auf mehreren Kanälen ist er immer noch unheimlich produktiv. Neben Beiträgen für die Sezession steuert er Kolumnen für Compact bei, macht seine Sendung MS Live zusammen mit Friedrich Langberg und postet zahlreiche Beiträge auf Telegram. Daneben kann man ihn bei zahlreichen Kundgebungen antreffen.

Sellner vermag es, Begriffe zu prägen, miteinander in Beziehung zu setzen und in Debatten zu verankern wie kein Zweiter. Beispiele sind o. g. Bevölkerungsaustausch, aber auch Remigration oder Meinungsklimaanlage. Vieles von dem, was er denkt und schreibt findet sich später in den Einlassungen anderer Autoren des rechten Lagers und Reden von AfD-Mitgliedern wieder. An diesem Punkt finden die Schlagwörter ihren Weg in den Mainstream. Auch wenn sie dort naturgemäß verteufelt werden, so dringen die Begrifflichkeiten doch an die breite Öffentlichkeit und damit in ihr Bewusstsein. Alleine dadurch, dass sie ausgesprochen werden, die Schwelle des Sagbaren überschritten haben, vermögen sie es, die öffentlichen Debatten zu beeinflussen und politische Forderungen zu formulieren. Sie bergen das Potenzial, das Overton-Fenster ein Stück weiter auf zu stoßen, das wohl seit dem 2. Weltkrieg noch nie so weit geschlossen war.

Auch seine zahlreichen Aktionen, die stets große Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, verdienen Anerkennung. Obwohl er sich nach eigener Aussage nun, als Familienvater, mit allzu waghalsigen Aktionen zurückhält, haben diese in der Vergangenheit immer die Augen der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Zu den Glanzstücken zählte sicherlich die Defend-Europe-Aktion im Jahr 2017, in dessen Verlauf Sellner seine spätere Frau, Brittany Pettibone, kennenlernte. Auch sie ist publizistisch tätig und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal mit vor allem politischen und gesellschaftlichen Analysen. Wer mehr über diese Hochphase der Repression der politischen Gegenöffentlichkeit, den mutigen Aktionen und die privaten Einblicke des Ehepaars Sellner erfahren möchte, dem sei das Buch Patriots not welcome (auf deutsch erhältlich unter dem Titel An vorderster Front) von Brittany Sellner ans Herz gelegt.

Wenn es um das Vorfeld und die Metapolitik genuin rechten und identitären Denkens geht, kommt man an Martin Sellner nicht vorbei. Bei seinen Debattenbeiträgen merkt man auch seine tiefe Ehrlichkeit und Authentizität; er muss sich gerade nicht verstellen oder bei bestimmten Leuten anbiedern, um vermeintlich auf kurze Frist Beliebtheit zu erlangen. Das macht ihn zu einer starken Stimme der Gegenöffentlichkeit und einen der einflussreichsten Akteure im rechten Lager.

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