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Martin Lichtmesz; kreiert per KI nach Vorlage

Martin Lichtmesz – Edelfeder mit laserscharfem Verstand

Neben Michael Klonovsky kann ich nur noch einem Autor ohne Gewissensbisse das Prädikat “uneingeschränkt lesenswert” verleihen. Im Unterschied zu Klonovsky verortet sich dieser unapologetisch als dezidiert rechts und schreibt passenderweise unter anderem für ein vom deutschen Bundesverfassungsschutz beobachtetes Blatt – die Sezession. Zwar liest und hört man weniger von Martin Lichtmesz als von Klonovsky – sein publizistischer Output “beschränkt” sich auf Beiträge für o. g. Zeitschrift, eine Handvoll Übersetzungen und etwa das Doppelte an Buchpublikationen – doch ist das, was er hervorbringt, gediegenes Gold.

Seinen Verstand und seine kulturelle Durchdringung nicht nur der deutschen, sondern europäischen und außereuropäischen Zivilisation als messerscharf zu bezeichnen, käme einer impertinenten Untertreibung gleich. Sein tiefes Bewusstsein für gesellschaftliche Zusammenhänge und Dynamiken, seine Fähigkeit, kulturelle und historische Phänomene für die Gegenwart urbar zu machen, heben ihn von seinen Zeitgenossen außer- und innerhalb des zeitgeistkritischen Milieus deutlich ab. Hinzu kommt seine begriffliche und sprachästhetische Schärfe, die seine Debattenbeiträge zu Perlen inmitten einer weitgehenden Ödnis der publizistischen Landschaft im deutschen Kulturraum macht.

Beim Österreicher merkt man, dass er über eine außergewöhnliche Auffassungsgabe und Extrapolationsfähigkeit verfügt. Seine Analysen, etwa über die Epoche des diabolischen Coronakults, gehören zum Besten, was bis heute zum Thema geschrieben wurde. In einem vor kurzem veröffentlichten Interview mit seinem kongenialen Landsmann Martin Sellner beklagte er die fassungslos machende Unverfrorenheit einiger Impffanatiker und Zeugen Coronas, die sich während der ausgerufenen Pandemie in regierungsferngesteuerte, willenlose Zombies verwandelten. Über diese dunkle Zeit und die fehlende Aufarbeitung und Sühne für die menschenverachtenden Maßnahmen und Repressionen während dieses Unrechtsregimes schreibt er an anderer Stelle. Und er lanciert zugleich einen Unkenruf, dass dergleichen – oder gar Schlimmeres – sich in Zukunft wiederholen könnte.

Martin Lichtmesz hat sehr feine Antennen dafür, worauf bestimmte ideologische und politische Phänomene hindeuten. Er war beispielsweise derjenige, der mich in einem Artikel für die Sezession auf die Praxis des Fedpostings als Begrifflichkeit aufmerksam gemacht hat. Er durchschaute von Anfang an klar die morbide Apotheose eines George Floyd, die jeglicher Faktenbasis entbehrende Verklärung eines drogensüchtigen Kriminellen zum Messias des Antirassismus. Er weist (wie dies nach dem anfänglichen Hype viele getan haben) schlüssig nach, dass es sich bei ChatGPT nicht etwa um ein rein objektives, nützliches Werkzeug für die von KI erzeugter Antworttexte handelt, wie sie dem Mythos nach das Orakel von Delphi hätte liefern können, sondern ein ideologisch programmiertes Instrument mit klarem zeitgeistkonformen Bias.

Die luzidesten und wohl unvergleichlichsten Artikel sind jedoch die, die Lichtmesz während der Epoche des Corona-Wahnsinns verfasst hat. Diese Chroniken sind gleichsam ein historisches Zeugnis des staatlich forcierten globalen Totalitarismus und seiner perfiden Mechanismen, derer er sich bediente, um renitente Bürger, die noch etwas auf Grundrechte, Entscheidungsfreiheit und Eigenverantwortung hielten, gefügig zu machen. Der vorerst letzte Beitrag zum Themenkomplex stammt aus dem Februar dieses Jahres und hat einen tragischen Anlass: Der österreichische Kritiker der Corona-Politik, Clemens Arvay, hatte sich kurz zuvor, nach massiver Diffamierung durch den Mainstream, das Leben genommen. Ganz zurecht wird hier auch auf die Doppelmoral eingegangen, die sich bei einer anderen Selbsttötung – die einer österreichischen Ärztin – bahn gebrochen hatte, welche zuvor mutmaßlich durch ihren dezidierten und lautstarken Einsatz für das Regierungsnarrativ Opfer von Anfeindungen von Narrativkritikern geworden war. Die stets ausgewogene, gut recherchierte, faktenbasierte und elegant in Worte gekleidete Art, die Sachverhalte aufzudröseln, gehört wohl zum Großartigsten, was die publizistische Gegenöffentlichkeit zu diesem Themenkomplex zu bieten hatte.

Ein wahres Meister- und Feuerwerk an Klarsicht ist überdies das Buch Kann nur ein Gott uns retten?, erschienen im Jahr 2014 im Verlag Antaios, also kurz vor der zivilisatorischen Zäsur des Jahres 2015 mit seinen völkerwanderungsähnlichen Dimensionen der (illegalen) Migration auf den europäischen Kontinent und den ostentativen islamistischen Massakern von Charlie Hebdo bis Bataclan. Das Werk ist eine reflektierte Bestandsaufnahme der zeitgenössischen Sinnentleerung und Abkehr von Gott und die schädlichen Auswirkungen einer nihilismusaffinen Gesellschaft, die dem eigenen kulturell-religiösen Erbe gegenüber negativ eingestellt ist. Darunter fällt eben auch eine sonst schwer zu erklärende Xenomanie – mit all den radikalen Umwälzungen von Demographie über sozialen Umgangsformen bis hin zu Identität. Ein großes Verdienst des Buches liegt auch darin, dass es über die großen Mythen und Erzählungen referiert, die einem ein Gespür für die jahrhundertelangen Traditionslinien vermitteln, in die sich der christliche Glaube auf dem europäischen Erdteil fortentwickelt hat. Es ist ein inspirierendes Plädoyer für die Wiederanknüpfung, eine Renaissance des Glaubens.

Ein anderes Buch Lichtmesz’ trägt als Titel ein Schlagwort, das emblematisch für ein Kernbekenntnis der politischen Rechten steht: Ethnopluralismus. Der Begriff meint nicht anderes als die Bejahung der Vielfalt der Völker, als diametraler Gegenentwurf zum kulturrelativistischen Zeitgeist. Letzterer stipuliert in universalistisch-idealistischer Verblendung die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen und Gemeinschaften. Die Kritiker dieses Begriffs behaupten entweder, so etwas wie Völker, ethnische Partikularismen und Idiosynkrasien gebe es gar nicht; oder sie verklären als Anhänger des dominanten Narrativs des Kulturrelativismus alle Völker für absolut gleichwertig.

Wohin eine politisch erzwungene Durchmischung unterschiedlicher Ethnien führt, zeigen zunehmende Segregation autochthoner und allochthoner Gemeinschaften entlang nationaler und ethnischer Linien, Entfremdung der Aufnahme- wie Einwanderungscommunity vom Land ihres Lebensmittelpunkts sowie schwelende und immer wieder aufflackernde Belästigungen und Gewaltausbrüche. Ganze Stadtteile in westlichen Gesellschaften sind bereits unter migrantischer, allochthoner Kontrolle – isoliert vom Rest des Landes und mit ungemeinem sozialen Sprengstoff. Lichtmesz hatte die Geistesgegenwart, all dies schon vor Jahren vorauszusehen. Die neuesten Ausschreitungen in Frankreich, die er in einem Artikel aus dem Juli 2023 betrachtet, reihen sich in eine lange Liste ein, in der er durch akribische Darlegungen versuchte, wachzurütteln. Nach eigener Aussage ist er nun, nach anderthalb Jahrzehnten, resigniert. Und das kann man ihm am aller wenigsten verübeln. Er hat sein Soll getan.

Interessant ist für einen politisch konservativ oder rechts verorteten Zeitgenossen sicher das Buch Mit Linken leben, das er zusammen mit Caroline Sommerfeld verfasst hat. Neben Typologisierungen unterschiedlicher Linker findet sich im Buch eine “Gebrauchsanweisung”, wie man sich in einem kulturell links dominierten Staat bewegen kann. Dem werden genuin rechte Lebensentwürfe gegenübergestellt. Bis zur zweiten Wende bekommt man auf diese Weise einen Leitfaden gereicht, der einem die Existenz als weltanschauliche Minderheit erträglicher macht.

Neben Lichtmesz’ Erudition und Wortgewandtheit ist das Augenfälligste seine einzigartige Luzidität, die ihn gesellschaftliche Entwicklungen voraussagen lässt, lange bevor sie sich in der Realität manifestieren. Auch wenn er bereits seit mehreren Jahren treffend die drängendsten Probleme der westlichen Zivilisation beschrieben und Lösungsvorschläge unterbreitet hat, hat man seinen Denk- und Handlungsanregungen nicht Folge geleistet. Ob man sich seine Weisheit zunutze machen möchte, wird letztlich darüber entscheiden, ob man einen Nostos, eine Rückbesinnung auf Tradition und Althergebrachtes, hinbekommen wird oder nicht.

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