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Die andere Letzte Generation

Wer nach einem der Hauptgründe für den mehr oder weniger schleichenden Niedergang des Westens sucht, wird früher oder später auf das Phänomen des negativen natürlichen Bevölkerungssaldos stoßen. Der Rückgang der Geburtenzahlen führt zu einer ganzen Reihe von gesellschaftlichen Problemen; einige betreffen die schiere Existenz von historisch gewachsenen Ländern und Kulturen:

  1. Zusammenbrechen von staatlichen Sozialsystemen aufgrund der Unmöglichkeit ihrer Aufrechterhaltung durch Überlastung der generationenübergreifenden Umlagefinanzierung
  2. Drastische Verringerung der Wirtschaftsleistung durch Wegbrechen der produktiven erwerbstätigen Bevölkerung
  3. Verlust der kulturellen Identität durch Verminderung der Zahl von Nachkommen, die diese aufrechterhalten könnten

Zwar haben die politisch Verantwortlichen in der westlichen Welt diese Problematik erkannt, ihr Handeln jedoch ist objektiv als überaus kurzsichtig und nicht nachhaltig zu betrachten. Der weitgehende Lösungsansatz sah vor, die entstehenden Lücken schlicht mit kulturfremden Einwanderern aus fernen Ländern auszufüllen, vornehmlich vom afrikanischen Kontinent, der eine präzedenzlose Bevölkerungsexplosion erlebt. Dass sich dabei möglicherweise Externalitäten ergeben, die der Aufnahmegesellschaft enorme Kosten aufbürdet, wird von der ohnehin nur auf kurzfristige Stimmenmaximierung ausgerichteten Politik geflissentlich ignoriert. Es ist bekannt, dass sich die überwältigende Mehrheit der Migranten nicht in den Arbeitsmarkt integriert hat und dies auch nie tun wird. Zu tun hat dies neben fehlenden Sprachkenntnissen mit unzureichenden Qualifikationen und einer laxen Arbeitsmoral. Ein im Vergleich zu den Herkunftsländern üppiges deutsches Sozialwesen tut sein Übriges.

Um die demographischen Lücken zu schließen, bräuchte der Westen daher eine radikale Wende in der Bevölkerungspolitik. Genauer gesagt müsste man die heimische Bevölkerung dazu animieren, wieder mehr Kinder zu bekommen. Für eine im Zeitgeist getaufte Gesellschaft, die an die absolute Gleichheit von “Menschenmaterial” glaubt, stellt dies natürlich keine Lösung dar. Sie ist davon überzeugt, dass man jeden zum “Europäer” oder “Deutschen” machen kann, der einen Fuß auf europäischen Boden gesetzt hat, vorausgesetzt, man überschüttet ihn mit Sprachunterricht und feiert mit ihm auf dem Oktoberfest bei einer zünftigen Maß und Weißwurst.

Bis zu einem gewissen Grad dürften finanzielle Anreize für die Steigerung der Geburtenraten sorgen. Das belegen viele Studien. Doch das größte Hindernis für eine echte Umkehr der natürlichen Abnahme der Bevölkerung stellt der herrschende Zeitgeist dar. Ein Indiz dafür liefern dieselben Studien, die durch die Bank bestätigen, dass es weniger die Geldbeutel als die Köpfe sind, die von der Politik und vor allem der Gesellschaft avisiert werden müssten. Was das mit der Endzeitsekte der Letzten Generation zu tun hat, dazu komme ich später.

Zukunftslosigkeit in Zahlen

Für die Alterskohorte des Jahrgangs 1965 zeigt eine Aufstellung aus dem Jahr 2015, dass die Kinderlosigkeit in den deutschsprachigen Ländern mit über 20 % besonders ausgeprägt ist. Mehr als jede vierte Frau wird also keine Kinder zur Welt bringen. Über mehrere ähnliche Studien hinweg zeigt sich, dass Kinderlosigkeit besonders in Ost- und Mittelosteuropa weniger prävalent ist. Der Schluss liegt nahe, dass es eine Korrelation mit traditionellen Werten gibt, die in Ost- und Mittelosteuropa stärker als im Westen verwurzelt sind und eine höhere Stigmatisierung mit kinderlosen Frauen mit sich bringen; hier wäre eine genauere und aktuellere Betrachtung äußerst lohnenswert. Es verbietet sich auf jeden Fall, ohne valide Daten von einer Korrelation auf eine Kausalität zu schließen.

Eine Studie zu den Motiven für Kinderlosigkeit aus dem Jahr 2011 beleuchtet die Hintergründe der Kinderlosigkeit. Die Gründe lassen sich in thematische Cluster einteilen.

Erwägungen zu Selbstverwirklichung und Karriere bilden den stärksten Block bei der Argumentation gegen Kinder. Die Angaben umfassen die häufigste Nennung “frei und unabhängig leben” mit 60 % , “Karriere wichtiger als Familiengründung” (58 %), “Karriere lässt sich nur schlecht mit Familie vereinbaren” (48 %) sowie “Kinder stellen keinen erfüllenden Lebensinhalt dar” (21 %).

Dahinter folgen finanzielle Aspekte – “Kinder kosten (zu viel) Geld” mit 58 % – und die “Umstände” betreffende Gründe: “Unsichere Zukunft für die eigenen Kinder” (46 %) und “es ist nie der richtige Zeitpunkt für Kinder” (23 %).

Einschub zur letztgenannten Aussage: Mein Vater hat mit exakt derselben Formulierung für das Kinderkriegen plädiert. Ich halte das tatsächlich für eine der weisesten Aussagen überhaupt. Denn wer nach Gründen sucht, warum es gerade jetzt nicht geht, der wird immer Gründe finden. Hätte jeder so gedacht, wäre die Menschheit schon längst ausgestorben.

Mit “Staatliche, gesellschaftliche Voraussetzungen fehlen” – immerhin von 46 % der Befragten genannt – kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Das klingt nach einer generellen Schuldzuweisung an die Gesellschaft und hört sich für mich an wie “Solange ihr mir nicht x, y und z gebt, krieg ich keine Kinder!” Möglicherweise wird hier auf Kinderfeindlichkeit oder abermals finanzielle Entlastung von Staats wegen angespielt, vielleicht auch auf fehlende Betreuungsmöglichkeiten. Aber diese Formulierung ist mir viel zu schwammig.

Die Angaben “der richtige Partner fehlt” (39 %) und “Angst vor Scheidung, Alleinerziehung” (20 %) werde ich für die nachstehenden Betrachtungen außer Acht lassen. Bei ersterem Argument sind weder ökonomische noch ideologische Gründe, sondern allein pragmatische Gründe ausschlaggebend (mit einer Einschränkung, auf die ich noch zu sprechen komme). Ängste vor Scheidung oder Alleinerziehung muten etwas seltsam an. Sie hängen vermutlich mit fehlendem Selbstwertgefühl und pathologischen Zuständen zusammen, die Mitgefühl verdienen.

Betrachtet man diese Zahlen, so fällt klar auf, dass Karriere und Selbstverwirklichung die wesentlichen Motive sind, keine Kinder zu bekommen. Offenbar hängt Kinderlosigkeit zu einem beträchtlichen Teil mit den fundamental veränderten Rollenverständnissen zusammen, die sich im Laufe des letzten Jahrhunderts vollzogen haben. Heutzutage wird es eigentlich erwartet, dass es in Familien nicht nur einen, sondern zwei Erwerbstätige gibt, die zum Haushaltseinkommen beitragen. Anders können viele Paare ihren Lebensunterhalt gar nicht bestreiten. Ökonomische Zwänge sorgen – neben individualistischen Motiven, auf die ich noch zu sprechen komme – zuvorderst für steigende Kinderlosigkeit.

Selbstredend hängen diese Gründe untrennbar mit finanziellen Erwägungen zusammen. Da sich die ökonomischen Anforderungen radikal verschoben haben, sehen sich viele Paare gezwungen, mit Doppeleinkommen das Leben zu bestreiten. Wenn dann auch Kinder als zeit- und ressourcenzehrender Faktor hinzukommen, liegt es auf der Hand, dass sich viele gegen die “Doppelbelastung” zuungunsten von Nachwuchs entscheiden.

Feministischer Fortschritt?

Halten wir einen Moment inne und versetzen uns in die Köpfe der Menschen, die vor Jahrzehnten gelebt haben. In der Regel wünschen sich Menschen für ihre Nachkommen, dass sie es einmal besser haben als sie selbst. Insgesamt – so wird uns zumindest suggeriert – hätten wir immer mehr Zeit zur freien Verfügung, seien immer unabhängiger und mobiler, hätten mehr Wohlstand zur Verfügung als je zuvor. Feministinnen müssten himmelhoch jauchzen vor Freude über die vollständige Gleichberechtigung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. (Ja, es herrscht vollständige Gleichberechtigung. Kein Gesetz verbietet es Frauen, in einflussreiche Positionen zu gelangen, sofern sie über dieselben Qualifikationen verfügen wie ihre männlichen Counterparts).

Und doch müssen wir uns die Frage stellen, ob es ein Fortschritt ist, dass Frauen die Notwendigkeit sehen, Geld verdienen zu müssen, um überhaupt an ein Leben mit Kindern denken zu können, während dies in der Vergangenheit nicht der Fall war. Es war durchaus üblich, dass Frauen sich um die Kinder kümmerten und nur der Mann für das Haushaltseinkommen sorgte.

Um es klarzustellen: Hier wird nicht argumentiert, dass berufstätige Mütter karrieregeile Rabenmütter sind, die nicht arbeiten dürfen. Aber es ist doch frappierend, dass die Berufstätigkeit von Müttern bedingungslos vorausgesetzt wird, weil es die Wirtschaft so von ihnen erwartet. Wenn dies die feministische Vorstellung von der Befreiung der Frauen ist, hat der Feminismus irgendwo zu kurz gedacht.

Beunruhigender Trend

Insbesondere der Vergleich mit einer aktuelleren Studie der Dualen Hochschule in Gera gibt Anlass zur Beunruhigung. Dieser Artikel stellt die Ergebnisse vor. Bei einer Befragung von 1100 gewollt kinderlosen Frauen bestätigt sich ein beunruhigender Trend.

Beim Vergleich mit der ersten Studie aus dem Jahr 2011 ist zu beachten, dass hier nur Frauen nach ihren Beweggründen gefragt wurden – Männer wurden also außen vor gelassen. Trotzdem ist diese aktuellere Studie äußerst aufschlussreich, wenn es um die Beleuchtung des herrschenden Zeitgeists geht.

Die ersten beiden Aspekte, die mir sofort aufgefallen sind, haben mit dem Framing und der visuellen Ausgestaltung des Artikels zu tun. Mit Framing meine ich vor allem Formulierungen wie diese:

“Wir sind bisher in der Forschung davon ausgegangen, dass die Rahmenbedingungen schuld daran sind, dass sich Frauen gegen Kinder entscheiden”, erklärt Prof. Dr. Claudia Rahnfeld, die die Studie betreute. Stattdessen zeige die Studie, dass die Entscheidung “intrapersonell”, also vorwiegend auf die individuellen Überzeugungen der jeweiligen Frau zurückzuführen sei. (Hervorhebungen von mir, G. C.)

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/gera/gewollt-kinderlos-kinderfrei-frauen-studie-100.html

Diese Schlussfolgerungen lassen sich schwerlich so ziehen. Eine manichäische Gegenüberstellung von Rahmenbedingungen und individuellen Überzeugungen verbietet sich schon bei einer nüchternen Betrachtung der Zahlen. Wenn finanzielle Vorteile (64 %), Sorge vor Überforderung (52 %) und Unvereinbarkeit von Familie und Beruf (40 %) als (mit) ausschlaggebende Gründe für die Kinderlosigkeit angeführt werden, kann man schlecht auf “vorwiegend […] individuelle[] Überzeugungen der jeweiligen Frau” verweisen. Das sind schlagende Gründe für ein radikales Umdenken in der Familienpolitik.

Ferner ist es natürlich Unsinn, zu glauben, dass Rahmenbedingungen und individuelle Überzeugungen keinen Zusammenhang besitzen würden. Beide beeinflussen sich gegenseitig. Im Artikel wird nicht einmal in Erwägung gezogen, dass die individuellen Überzeugungen durchaus mit den gesellschaftlich-weltanschaulichen Rahmenbedingungen zusammenhängen könnten.

Gleich beim Aufrufen des Artikels fielen mir die beiden als Fallbeispiele genannten Frauen auf. Beide sind eindeutig androgynen Typs, wenig feminin, mit kurzen Haaren und einer trotzigen Haltung abgelichtet – eine mit verschränkten Armen, die andere mit auf die Hüften gestützten Arm. Phänotypisch sind sie auf jeden Fall dem linksalternativen Spektrum zuzurechnen. Da es sich um ein öffentlich-rechtliches Medium handelt, ist es gut denkbar, dass man gerade diese beiden als Aushängeschilder gewählt hat, wegen ihrer offenkundigen Affinität für das zeitgeistkonforme Narrativ.

Die Tendenz in Richtung Selbstverwirklichung um jeden Preis scheint in dieser Klientel noch stärker ausgeprägt zu sein als noch 11 Jahre zuvor. Die Top 3 der angeführten Motive für die Kinderlosigkeit sprechen für sich: Mehr Freizeit (82 %), Selbstverwirklichung (80  %) und Freiheit von Verantwortung (73 %). Der Befund ist nicht zu übersehen: Kinder stehen für freiwillig Kinderlose ihrem hedonistischen Lebensentwurf diametral entgegen.

Hedonismussucht

Sicher handelt es sich bei diesen Ergebnissen um eine krasse Beeinflussung von jungen Frauen durch das gesellschaftliche Narrativ, womöglich auch um geschicktes social engineering. Gerade die öffentlichkeitswirksamen Aussagen von Prominenten dürften in diesem Zusammenhang als Katalysator wirken.

Ein virales und je nach politischer Überzeugung begrüßtes oder verurteiltes Video von Chelsea Handler etwa glorifiziert (auf vermeintlich ironisch-humorvolle Weise) das “kinderfreie” Leben. Vorhersehbarerweise reagierte die konservative Sphäre, wie in diesem Video von Paul Joseph Watson, sehr kritisch auf diese Verherrlichung. Mit Recht wird auf den Normalfall hingewiesen, dass man ab einem bestimmten Zeitpunkt im Leben andere Prioritäten haben sollte, als mehrmals die Woche Party zu machen und der Vergnügungssucht zu frönen.

Dennoch existiert ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung (hier seien explizit die Männer mit einbezogen), der in diesem hedonismusgierigen Stadium verharrt, statt den nächsten Schritt der menschlichen Erfahrung zu gehen und eine Familie zu gründen.

Die Perpetuierung des ewigen Junggesellendaseins und die Wirkmächtigkeit von prominenten Lebensentwürfen gerade auf die jüngsten Generationen darf keinesfalls unterschätzt werden. Hier ein Florilegium einiger Aussagen im englischsprachigen Wikipedia-Artikel Voluntary childlessness (dt. Freiwillige Kinderlosigkeit):

I have nieces and nephews forever, and I’m always watching how people are scrambling around for babysitters. I don’t want to go through that. I like my freedom. I like being able to get up and go and move and do what I want to do. I don’t want to have to tend to someone all the time.

Mary J. Blige, US-Sängerin und Schauspielerin

I enjoy kids but not for long periods. I think they’re adorable and funny and sweet, and then I have a headache.”

It’s the ‘less’ that is offensive – childless – it sounds like you’re ‘less’ because you haven’t had a child.

Kim Catrall, US-Schauspielerin

God, I’m really gonna do it you guys. I’m really gonna have no kids. I’m baby crazy! That’s what’s insane about it. I love kids. I love kids. The only thing I love more than kids, is doing anything I want at all times.”

As a comic always working & on the road I have had to decide between motherhood & living my fullest life & I chose the latter. Men don’t have to do that. I’d so love to be a fun dad, coming home from the road & being my best fun dad self.

Sarah Silverman, amerikanische Stand-Up Comedian, Schauspielerin und Autorin

Den Gipfel der Zeitgeistverkörperung dürfte aber Miley Cyrus mit ihrer Aussage bestiegen haben:

We’re getting handed a piece-of-sh*t planet, and I refuse to hand that down to my child. Until I feel like my kid would live on an earth with fish in the water, I’m not bringing in another person to deal with that. We [millennials] don’t want to reproduce because we know that the earth can’t handle it.”

I actually think in a way, just looking at our climate change and our water and food it feels like to me if anything to me if anything that I would like to take someone that is on the earth. I love adoption and I think that’s really amazing. I definitely don’t think, I do not shame anyone that wants to have children. I just personally don’t believe that’s a priority for me in my life.

Miley Cyrus, US-Sängerin, Songwriter und Schauspielerin

Sie verkörpert mit ihrem üblen Mundwerk – man führe sich vor Augen, welches Vokabular sie benutzt, um ihr Argument vorzutragen -, mit ihrer klimakultkonformen Apokalypseerwartung und ihrer antinatalistischen Tugendprahlerei perfekt einen signifikanten Teil der Generation der Millennials.

Das beste Verhütungsmittel – Zukunftsangst

Es riecht penetrant nach social engineering, wenn etwa die Hälfte der Befragten angeben, keine Kinder aus Gründen des stetigen Bevölkerungswachstums (53 %) und des ökologischen Fußabdrucks (47 %) bekommen zu wollen. Unter dem Propaganda-Dauerfeuer von Regierungen, Medien, supranationalen Organisationen und ihren Vertretern lassen sich junge Menschen offenbar sogar in ihrer Lebensplanung bzw. ihren eschatologischen Erwartungen beeinflussen. Nach meinem Kenntnisstand waren diese Motive unter jungen Menschen noch 10 Jahre zuvor kaum vorhanden – jedenfalls nicht in dieser besorgniserregenden Prävalenz.

Vollkommen absurd wirken diese Sorgen bei Vergegenwärtigung der unabhängig von tugendprahlerischen Erwägungen gutmenschlicher Europäerinnen munter fortgesetzten Fortpflanzungsflut auf dem afrikanischen Kontinent. Fasste man beide Aspekte als ernstzunehmende Probleme für den Planeten und die menschliche Existenz auf, so müsste man doch zuvorderst für eine Verminderung der Geburten in Afrika (4,3 Geburten pro Frau gegenüber 1,5 in Europa) eintreten. Von Initiativen, Kampagnen oder politische Reformbemühungen, etwa groß angelegte Aufklärungsinitiativen oder flächendeckende Bereitstellung von Verhütungsmitteln hört man jedoch wenig bis gar nichts. Ein Grund dafür dürfte darin zu finden sein, dass man nicht Gefahr laufen möchte, des “Weißklärens” oder Rassismus bezichtigt zu werden.

Da gibt es Figuren wie Blythe Pepino, britische Aktivistin (kann man das angesichts ihrer “reproduktiven Inaktivität” so formulieren?) und Initiatorin des Birth Strike, einer Bewegung, die sich der freiwilligen Sterilität zur Klimarettung verschrieben hat. Sie malt ein apokalyptisches Bild von der Zukunft des Planeten. Es wäre unverantwortlich, Kinder in diese Welt des Leidens zu bringen.

Diese unerschütterliche Endzeiterwartung, dieser Todeskult, diese überzeugte Zukunftslosigkeit, die für einen nicht unerheblichen Teil dieser Generation kennzeichnend ist, ist nach meinem Kenntnisstand einzigartig in der Geschichte. Für die längste Zeit galt Kindersegen als etwas nicht nur Erstrebenswertes; es gehörte zum Guten leben. Ohne Kinder, ohne Nachkommen, hat die Menschheit schlicht keine Zukunft.

Genau diesen Glauben an eine Zukunft scheinen interessierte Parteien sabotieren zu wollen. Besonders tragisch ist, dass sich gerade junge Menschen im fortpflanzungsfähigen Alter von den Narrativen über Klimakatastrophe und Überbevölkerung vereinnahmen lassen. Sie sind – wie Klonovsky einmal trefflich bemerkte – somit tatsächlich die “Letzte Generation” – allerdings in einem anderen Sinn, als sie es sich denken.

Zugabe

Bei der Recherche bin ich auf folgenden Brillanten gestoßen. Es reicht bereits die erste Minute mit Worst-Of-Clips zu Beginn des Videos, um bei diesem vom Rotfunk produzierten Machwerk zu erahnen, wohin die Reise geht. Auch phänotypisch verkörpern die letztgenerationellen Protagonistinnen den letzten Menschen – wilde, teils kurze Frisuren, tätowiert, Piercings, Ohrläppchen durchlöchert, Ökoklamotten.

Nein, sie sind nicht prototypische Repräsentantinnen ihrer Generation. Noch bilden sie ein solides Fünftel des homo bundesrepublikanensis – ich fürchte jedoch, mit steigender Tendenz (man sehe sich die größtenteils zustimmenden Kommentare unter dem Video an). Eine Aufgabe der Gegenöffentlichkeit wird es sein, diesem Endzeit- und Todeskult eine Kultur der Hoffnung, Zuversicht und des Lebens entgegenzusetzen.

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