Mit großer Bestürzung habe ich erfahren, dass der vielen als nette, aufrichtige und nachdenkliche Persönlichkeit in sozialen Netzwerken bekannte Philosoph, Publizist und Geistesmensch Gunnar Kaiser bereits am 12. Oktober dieses Jahres verstorben ist. Seine Familie hat heute die traurige Nachricht einer breiten Öffentlichkeit mitgeteilt. Damit geht einer der ganz Großen des weltanschaulichen Widerstands im deutschsprachigen Raum im viel zu jungen Alter von gerade einmal 47 Jahren von uns. Der Krebs hatte ihm in den letzten Jahren die Kräfte geraubt; letztendlich hat er ihm vor knapp zwei Wochen unterlegen.
Nichtsdestotrotz gilt es in diesem Zusammenhang hervorzuheben, dass Gunnar Kaiser bis zuletzt, solange seine Kräfte es ihm erlaubten, weiterhin philosophiert, nachgedacht, publiziert und eine Vielzahl von Menschen inspiriert hat. Er hat dem bevorstehenden Tod mit Courage und einer unnachahmlichen Mischung aus Entschlossenheit und Gelassenheit gegenübergestanden, von der die wenigsten imstande wären, sie im Angesicht der eigenen Vergänglichkeit anzunehmen. Dafür gebührt ihm höchster Respekt und größte Anerkennung.
Seine Einlassungen waren stets geprägt von einer bemerkenswerten Belesenheit, messerscharfem Verstand und authentischer Neugier, die ihn in Sphären hat vordringen lassen, die nur den wenigsten Menschen zugänglich sein dürften. Als Gesprächspartner wurde er allseits geschätzt, gefiel er doch durch seine intelligente, ruhige Art der Betrachtung und seinen breiten Wissensschatz, gerade, wenn es um die großen Denker der Geschichte ging.
An zwei Aspekte möchte ich neben seinen formidablen Beiträgen auf seinen eigenen Kanälen besonders erinnern. Erstens, dass er als jemand, der von der libertären Warte kam, sich immer auch als ein dialog- und gesprächsbereiter Gesprächspartner erwiesen hat, der unter anderem einem anderen geschätzten Widerständler, Martin Sellner, auf den Zahn gefühlt hat. Mir bleibt das Gespräch bis heute in positiver Erinnerung, da er Sellner hierdurch zwang, über die eigene Position genauer zu reflektieren und dem österreichischen Aktivisten eine akkuratere Positionierung entlocken konnte, als dieser es womöglich selbst hätte leisten können.
Zum zweiten hatte sich Kaiser während des Coronismus unmissverständlich und klar für die Freiheit positioniert und dies auch reichlich philosophisch unterfüttert. Aus dieser Kritik am Hygienetotalitarismus erwuchs auch ein echter Bestseller, Der Kult, der einem in einer grauenvollen Zeit der staatlich goutierten Ausgrenzung und des eisernen Zwangs ein Stück Ratio und Hoffnung auf bessere Zeiten vermitteln konnte.
Zugegebenermaßen hatte ich mich zum Ende hin nur noch sporadisch mit Gunnar Kaiser auseinandergesetzt bzw. war seinen immer rarer werdenden Einlassungen gefolgt. Wenn ich jedoch von ihm zu hören bekam, war ich immer ausnahmslos angetan von seinen ruhigen, überlegten Kommentaren, seinem unheimlich tiefgreifenden Allgemein- und Weltwissen und seiner profunden Kenntnis weltanschaulicher und philosophischer Denkrichtungen. Auch wenn sein weltliches Licht nun erloschen ist, wird seine Seele in Form seiner digital wie analog hinterlassenen geistigen Werke weiterleben und andere, neugierige und wissensdurstige Menschen befruchten.
Wenn es einer verdient hat, weit über seine Lebzeiten hinaus gelesen und gehört zu werden, dann Gunnar Kaiser. Diese Welt kann nur dankbar sein für einen wie ihn. Mögen diejenigen, die ihn auf seinem Lebensweg unterstützt haben, auch weiter von ihrer Unterstützung profitieren: Hier der Link zu seinem Podcast und hier zu seinem YouTube-Kanal. Auf dass seine Anhängerschaft weiter wachse und insbesondere den jungen Generationen aus seinem Denken Fruchtbares zuteil werde.
Requiescat in pace, Gunnar Kaiser.